Wie sind Sie mit dem Thema Cybersecurity in Berührung gekommen?
Damit bin ich nicht von der technischen Seite in Berührung gekommen. Schon während meines Studiums der Organisationspsychologie habe ich mich für die dunklen Seiten der Psyche interessiert, insbesondere für Verbrechen. Nach dem Masterstudium habe ich in den USA eine staatliche Zertifizierung zum „Crime- and Intelligence Analyst“ absolviert. Mein Werdegang ist etwas ungewöhnlich, denn normalerweise kommt man von der Kriminalistik zur Psychologie und nicht umgekehrt wie bei mir. Dabei stellte ich schnell fest, dass das Image von Verbrechern meist ein Hollywood-Mythos ist. Anders als im Film oder im Fernsehen findet man die wirklich intelligenten Verbrechen bei Wirtschaftsdelikten und Cybercrime, nicht in der Gewaltkriminalität. Die wirklich interessanten Charaktere sind Leute, die sehr wohl ohne Straftaten viel Geld verdienen können. Anders als zum Beispiel bei vielen Räubern oder Dieben hätten es diese Leute eigentlich nicht nötig, kriminell zu werden.
Von der Psychologie der Kriminalität führte dann schnell ein Weg zu Cybercrime, den die meisten Cybercrime-Aktivitäten adressieren menschliche Eigenschaften, Probleme und Fehler. Daraus ergeben sich psychologisch sehr interessante Fragen.