• 29.10.2025

Bienen auf dem Messegelände: Ein Projekt für Artenvielfalt und Verantwortung

Seit diesem Jahr arbeiten NürnbergMesse und noris inklusion zusammen – mit dem Ziel, ökologische Verantwortung und soziale Teilhabe zu verbinden. Ein sichtbares Zeichen dieser neuen Partnerschaft ist nun auf dem Messegelände zu finden: Zwei Bienenvölker von noris inklusion haben dort ihr neues Zuhause bezogen.

Geschrieben von Johanna Köhler

Drei Männer in weißen und beigen Imkeranzügen mit Schleierhauben und Handschuhen stehen an einer geöffneten Holzbeute. Eine Person gießt Flüssigkeit aus einem großen weißen Kanister in die Beute, während die andere den Deckel leicht anhebt. Auf den Holzrahmen im Inneren sind zahlreiche Bienen zu sehen. Im Hintergrund befindet sich ein grüner Zaun und herbstlich gefärbte Sträucher.

Die Idee für das Projekt entstand direkt nach dem Start der Kooperation. Als wir uns mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern von noris inklusion vertraut machten, wurde schnell klar: Hier wird nicht nur in Gärtnerei, Gastronomie und Handwerk gearbeitet – auch eine Imkerei gehört zum Portfolio. Da noris inklusion bereits Honig produziert, lag der Gedanke nahe, das Thema gemeinsam weiterzuentwickeln – und Bienen auf das Messegelände zu holen.

Inklusion trifft auf Nachhaltigkeit

Noris inklusion bietet seit über 40 Jahren Menschen mit Behinderung sinnstiftende Beschäftigung in sechs Produktionsstätten in Nürnberg – darunter eine Natur-Erlebnis-Gärtnerei, eine Druckerei, eine Töpferei und die inklusiven Tante Noris Cafés. Auch in der Imkerei übernehmen die Mitarbeitenden vielfältige Aufgaben. „Unsere Beschäftigten haben dort jeweils ihre Aufgaben, die sie ausführen – vom Mischen des Zuckerwassers über das Entdeckeln der Honigwaben bis hin zum Schleudern des Honigs“, erklärt Michael Volland, Betriebsleiter von noris inklusion. 

So entsteht ein Ort, an dem ökologische und soziale Verantwortung sinnvoll zusammenwirken: Durch die Ansiedlung der Bienenvölker auf dem Messegelände wird Biodiversität gefördert und gleichzeitig Teilhabe ermöglicht – mitten im urbanen Raum. Auch die Lebensweise der Tiere wird dabei berücksichtigt: Die Bienen leben artgerecht in Holzbeuten mit ungeteiltem Brutraum und dürfen ihre Waben selbst auf Mittelwände bauen – eine Haltung, die ihrer natürlichen Struktur entspricht. Der Standort des Messegeländes im Nürnberger Südosten bietet dafür ideale Bedingungen: In unmittelbarer Nähe liegen das Dutzendteich-Gelände, Wälder und Kleingartenanlagen – ein vielfältiges Angebot an Nektar und Pollen. „Die Umgebung rund um das Messegelände bietet unseren Bienen ausreichend Nahrung und einen geschützten Lebensraum“, so Volland. 

Nahaufnahme einer geöffneten Holzbeute mit zahlreichen Bienen auf den Waben. Ein Teil der Beute ist mit einer transparenten Kunststoffabdeckung versehen. Links im Bild ist eine Hand mit einem Imkerhandschuh zu sehen, die die Abdeckung hält.
Die Bienen leben artgerecht in Holzbeuten – ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Biodiversität mitten im urbanen Raum.

Ein Projekt mit Zukunft

Die Umsetzung des Projekts brachte zunächst eine besondere Herausforderung mit sich. Denn Bienen dürfen artgerecht nur dann wandern, wenn sie nicht mehr fliegen. „Sonst würden die noch fliegenden Bienen ihr Volk nicht mehr antreffen und müssten sich in anderen Völkern einbetteln – mit dem Risiko, von den dortigen Wächterbienen vertrieben zu werden, da diese ihr Volk bewachen“, erklärt Volland. Aufgrund der anhaltend warmen Witterung in diesem Sommer und der folglich langen Flugphasen der Tiere war das lange nicht möglich. Erst Ende August, als es abends kühl und leicht regnerisch war, konnten die Fluglöcher verschlossen und die Bienenvölker sicher auf das Messegelände transportiert werden.

Seitdem kümmern sich die Mitarbeitenden von noris inklusion einmal pro Woche um die Pflege der Tiere. Da der Honig entnommen wurde, erhalten die Bienen aktuell Zuckerwasser als Ersatznahrung – eine gängige Praxis, um sie gut durch den Winter zu bringen.
Mit Blick auf die kommende Saison steht bereits fest: Im Sommer 2026 – voraussichtlich im Juni oder Juli – kann der erste Honig der Messe-Bienen geerntet und verarbeitet werden. Langfristig ist geplant, den Honig nachhaltig aufzubereiten und an Kundinnen und Kunden der NürnbergMesse zu verschenken.
Damit wird das Projekt zu einem greifbaren Beispiel dafür, wie ökologische Verantwortung und soziale Teilhabe konkret gelebt werden können – von der Pflege der Bienen bis zur Zusammenarbeit der beiden Partner.

Die Kooperation zwischen noris inklusion und der NürnbergMesse zeigt, wie sich individuelle Kompetenzen sinnvoll ergänzen. „Beide Unternehmen erreichen ein breiteres Publikum und arbeiten gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit und Inklusion in der Stadt“, fasst Wiebke Goldhammer, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei noris inklusion, die Zusammenarbeit zusammen. 
Die Kooperation zwischen noris inklusion und der NürnbergMesse verbindet regionale Stärke mit gesellschaftlichem Engagement und schafft so Raum für neue Ideen, die wachsen dürfen. Das Bienenprojekt ist dabei nur der Anfang – ein Symbol für eine Partnerschaft mit Zukunft. 

Drei Männer in Imkeranzügen mit Schleierhauben und Handschuhen stehen an einer geschlossenen Holzbeute, die auf Paletten steht. Eine Person hält den Deckel der Beute in den Händen, während die anderen daneben stehen. Neben der Beute steht ein weißer Kanister. Im Hintergrund sind grüne Bäume und ein Metallzaun zu sehen.
Die Bienenvölker haben ihr neues Zuhause auf dem Messegelände gefunden – ein Projekt, das ökologische Verantwortung und soziale Teilhabe verbindet.

Autor

Portrait Johanna Köhler
Johanna Köhler
Online Editing // PR Trainee