Zum Auftakt der Verwaltungsfachmesse KOMMUNALE 2025 hatte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König in seiner Eröffnungsrede betont, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sei. „Es geht um Effizienz, Transparenz und Bürgerfreundlichkeit – nicht um Technik um der Technik willen“, so König. Nürnberg wolle dabei nicht nur Gastgeberin, sondern Dialogort und Partnerin für andere Kommunen sein. Unter dem Leitmotiv der „Südschiene – gemeinsam für starke Gemeinden“ werde bei der Messe „der Fokus auf Kooperation und Regionen gelegt – zwischen Bayern und Baden-Württemberg, zwischen Kommunen, Verwaltungen und allen Beteiligten.“
Ein Preis für digitale Vorreiter
Am Abend rückte der Digital Award 2025, der bereits zum vierten Mal an Kommunen, Landkreise und Behörden vergeben wurde, die besten kommunalen Digitalisierungsprojekte ins Rampenlicht. Der Preis wurde in drei Kategorien verliehen:
- Kommunen bis 20 000 Einwohnende
- Kommunen über 20 000 Einwohnende
- Landkreise, Ministerien und sonstige Behörden
Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Ehring hob bei der Preisverleihung in seiner Keynote hervor, dass Digitalisierung aus seiner Sicht das zentrale Instrument gegen Bürokratie und die Folgen des demografischen Wandels sei – und zugleich eine Voraussetzung dafür, dass Bürgerinnen und Bürger dem Staat weiter vertrauen. Prozesse müssten neu gedacht, nicht nur digital nachgebaut werden: Wenn Technik Routineaufgaben übernimmt und die Verwaltung proaktiv informiert, statt Menschen durch Antragsdschungel zu schicken, könne der Staat moderne, verlässliche Servicequalität zeigen. „Wenn wir weiterhin glauben, Digitalisierung bedeutet, einen alten Prozess einfach ins Internet zu tragen, dann wird es schwierig. Wir müssen den Mut haben, jeden Ablauf auf den Seziertisch zu legen – nur dann gelingt echte Entbürokratisierung“, warb Ehring für einen echten Wandel.
Kategorie 1: Kleine Kommunen mit großem Pragmatismus
Platz 1 – Gemeinde Kloster Lehnin: Die Hundesteuer – ein kleines Thema, das große Wirkung entfaltet. In Lehnin können Hunde jetzt online an- und abgemeldet werden – inklusive BUND-ID und digitaler Zahlung. Ein flexibler Antrags-Baukasten speist die Daten direkt in Fachverfahren, DMS und E-Akte. Der komplette Workflow stand in nur drei Monaten – ein Tempo, das Maßstäbe setzt und Verwaltung wie Bürgerinnen und Bürger spürbar entlastet.
Platz 2 – Markt Weisendorf: Mit seinem Digitalen Zwilling verknüpft Weisendorf Verwaltungs-, Rats- und Bürgerperspektive. Sensorik unterstützt den Winterdienst, Baum- und Verkehrsdaten verbessern Planung, und das virtuelle Amt erleichtert den Zugang – gerade für Ältere. Beim Flächennutzungsplan flossen zahlreiche Bürgerideen ein. So entsteht ein lebendiger, lernender Datenraum, der stetig wächst – bis hin zu Katastrophenschutz-Anwendungen.
Platz 3 – Bad Soden-Salmünster: Die Stadt analysierte 34 Prozesse, um zu klären, wo KI wirklich hilft. Mit den „Digitalen Komplizen“ entstanden Transparenz über Fallzahlen, Zeitaufwände und Prozesskosten sowie eine übertragbare SaaS-Lösung für andere Kommunen. Ergebnis: strategische Entlastung trotz Fachkräftemangel.
Diese Gewinner zeigen: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern spürbarer Nutzen – von smarten Anträgen über strategische KI bis zu Beteiligung auf Augenhöhe.


