

Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks standen bei der European Coatings Show (ECS) 2025 im Fokus. Beim zentralen Treffpunkt der Branche für Beschichtungen in Nürnberg präsentierten Aussteller ihre Innovationen. „Jeder hier redet über Nachhaltigkeit“, sagte ein Teilnehmer, „das ist der Trend!“
Wenn es um Lacke, Druckfarben, Labor-, Produktions-, Prüf- oder Messtechnik, Klebstoffe und bauchemische Materialien geht, ist Europa mit 40,6 Milliarden Euro der weltweit wichtigste Markt. Bis 2028 wird ihm ein Wachstum von 3,4 Prozent (im Wert) und 1,5 Prozent (in der Größe) prognostiziert.
Die weltweit wichtigste Messe findet im Zwei-Jahres-Rhythmus in Nürnberg statt. Daneben organisiert der Veranstalter Vincentz Network aus Hannover fünf weitere Branchenevents rund um den Globus. Auf der ECS in Nürnberg treten Weltmarktführer, Innovatoren und Experten aus allen Bereichen in den Austausch über Rohstoffe, Dienstleistungen und Techniken entlang der Wertschöpfungskette.
Dabei brach die Veranstaltung 2025 alle Rekorde: Mehr als 1.200 Aussteller aus über 40 Ländern, an die 26.000 Fachbesucher sowie mehr als 140 Konferenz-Präsentationen. Großes Thema bei Messe und Konferenz: Nachhaltigkeit.

Weltmarktführer, Innovatoren und Experten aus allen Bereichen taten bei der ECS 2025 in den Austausch über Rohstoffe, Dienstleistungen und Techniken.
Innovative Produkt-Technologien sind ein großer Hebel, wenn es darum geht, das System umzubauen, betonte Prof. Katja Loos von der Universität Groningen in ihrer Keynote: „Das größte Potenzial liegt in der Entwicklung fortschrittlicher Beschichtungen, die Leistung und Nachhaltigkeit miteinander verbinden, wie zum Beispiel Systeme auf Wasserbasis – diese Innovationen können den CO2-Fußabdruck erheblich reduzieren.“
Sektoren wie Bauwesen, Automobil oder industrieller Druck drängen bereits auf Lösungen, die sowohl funktional als auch umweltfreundlich sind. Hier ist Europa Vorreiter, hat den Wandel der Branche bereits vor Jahrzehnten begonnen. Angeführt von den nordischen Ländern, die sich der Herausforderung der wasserbasierten Farben und Lacke stellten, wurde das Portfolio verändert. Weniger Lösungsmittel, mehr umweltfreundliche Materialien.
Der Wandel ist auch bei langlebigen Industrie-Chemikalien zu sehen, die in der Natur nicht abbaubar sind und sich im menschlichen Gewebe und in der Umwelt anreichern: Polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS. Hier setzt die Branche seit Jahren intensiv auf die Entwicklung nachhaltiger Alternativen.
Nicht nur die einzelnen Sektoren sondern das große Ganze im Blick hat Dr. Frank Brouwer, Spezialist für erneuerbare Chemie bei Stahl, Marktführer bei Spezialbeschichtungen für flexible Materialien: „Bei der Nachhaltigkeit der Beschichtungs-Industrie geht es darum, die Branche selbst neu zu definieren.“ In seiner Keynote „The impossible project“ verglich er die Transformation in seiner Branche mit jener von analoger Fotografie in ein nachhaltiges digitales Zeitalter: „Wir müssen unser Kern-Know-how bewahren und gleichzeitig auf Erneuerbar setzen.“

Die Branche entwickelt nachhaltige Alternativen zu langlebigen Chemikalien, die in der Natur nicht abbaubar sind.
Dass sich die Branche auf einem guten Weg befindet, beweist auch die deutsche Beckers Group, führender Anbieter von Bandbeschichtungen, mit ihrem „Beckers Sustainability Index“ (BSI), fest verankert in den Unternehmenszielen bis 2030. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das die Nachhaltigkeit eines Produktes quantifiziert. Dr. Susana Hult Torron, Verantwortliche für Forschung und Entwicklung: „Wenn wir es messen können, können wir es auch verbessern.“