Großer Bahnhof bei der ersten Nachhaltigkeitskonferenz 24 in der Kulturwerkstatt „Auf AEG“ in Nürnberg. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und Carla Reemtsma von Fridays for Future Deutschland waren angereist. Für die NürnbergMesse als wirtschaftlichem Big Player in der Stadt saß CEO Peter Ottmann auf dem Podium.
Nur zwei Wochen dauerte es, bis die Veranstaltung ausgebucht war. 350 Teilnehmer wollten bei der Diskussion um die nachhaltige Zukunft der Stadt dabei sein. „Die Nachhaltigkeitskonferenz hat eine sehr gute Möglichkeit eröffnet, sich über die Nachhaltigkeitsziele und deren konkreten Umsetzungen in der Stadt Nürnberg mit vielen Engagierten auszutauschen“, so Nürnbergs Umweltreferentin Britta Waltheim.
Die Frankenmetropole hat klare Ziele definiert, orientiert an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und 2022 durch den Stadtrat beschlossen: Eine klimaneutrale Stadtverwaltung bis 2035 und eine klimaneutrale Stadt bis 2040. Die Treibhausgas-Emissionen wurden seit 1990 um 43,6 Prozent reduziert, der Endenergieverbrauch verringerte sich um 26,7 Prozent.
Im deutschlandweiten Vergleich hat Nürnberg die Nase vorn, sowohl beim Pro-Kopf-Endenergieverbrauch (18,6 zu 28,1 MWh) als auch bei den Pro-Kopf-THG-Emissionen (5,9 zu 7,5 t CO2eq) ist Nürnberg deutlich besser als der Durchschnitt. Britta Waltheim ist dennoch selbstkritisch: „Es geht in die richtige Richtung, aber das Tempo ist zu langsam und wir müssen die Anstrengungen deutlich erhöhen.“ Neben konkreten Zielen baut die Stadt an vielen Ecken und Enden an einer nachhaltigen Zukunft: Bio und Regionalität beim Essen in Kitas und Schulen, Fairtrade, Ökosiegel, Sozialstandards und nachhaltige Beschaffung.
Bei der Nachhaltigkeitskonferenz zeigt sich die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern in Workshops zu Nachhaltigkeitsmonitoring und Klimaschutz-Strategien bei Tourismus, Fernwärme und Grundwasser im urbanen Raum. Auf Exkursionen begaben sich die Teilnehmenden auf die Spur von Best Practices live vor Ort: Das Nürnberger Innovations- und Gründerzentrum Nkubator, das klimaneutrale Klärwerk, die „grüne“ Weststadt und das Energiekonzept der NürnbergMesse.
Gerald Weiß, Bereichsleiter Facility- und Eventmanagement bei der NürnbergMesse, präsentierte die Photovoltaik-Anlage auf den Messehallendächern mit ihrem Second-Life-Batteriespeicher. Ein praktisches Beispiel dafür, dass die Messegesellschaft das Thema Nachhaltigkeit mit aller Kraft angeht. „Wir sind in der Stadt Nürnberg ein großer Player, wir sind als internationale Messegesellschaft aber auch Verursacher eines großen Fußabdrucks“, weiß CEO Peter Ottmann, „das bedeutet, auch wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Der erste Schritt ist die klimaneutrale Energieversorgung bis 2028, da ist die NürnbergMesse mit 95 Prozent sehr weit. Das begrüßt auch die Stadt. „Der starke Ausbau der solaren Eigenproduktion auf den Dächern der Messe geht analog zum Plan der Stadt, so viele Photovoltaik-Anlagen wie möglich auf den Dächern Nürnbergs zu installieren und ist somit ein weiterer Baustein auf dem Weg zur gesamtstädtischen Klimaneutralität“, so Britta Waltheim.
Carla Reemtsma würdigte die Maßnahmen der Stadt: „Wenn wir über nachhaltiges Leben sprechen, dann gilt es, die Infrastruktur so zu gestalten, dass ein klimafreundliches Leben möglich ist.“ Beeindruckt von der Nachhaltigkeitskonferenz zeigte sich Ranga Yogeshwar: „Es gibt Veranstaltungen wie diese, wo man merkt, dass man langfristig auch wirklich einen Masterplan hat.“ Und er gibt sich zuversichtlich, „weil wir Menschen immer gezeigt haben im Laufe der Geschichte, dass wir uns verändern können“.