Frau Strauch, Sie waren als Keynote Speakerin bei der Premiere von WOMEN4PROCESSING dabei. Was hat Sie zur Teilnahme motiviert?
WOMEN4PROCESSING bringt Frauen aus einer technischen und spezialisierten Branche zusammen. Gerade in Bereichen, in denen Frauen bislang unterrepräsentiert sind, ist es mir ein Anliegen, Räume für Austausch, Inspiration und gemeinsames Lernen zu schaffen.
Als Gründerin und CEO von Dear Monday erlebe ich täglich, wie bereichernd es ist, wenn Frauen offen über berufliche Herausforderungen sprechen, sich gegenseitig stärken und gemeinsam Einfluss nehmen.
Welche Bedeutung haben Frauennetzwerke Ihrer Meinung nach für technische und wissenschaftliche Branchen?
Sie sind entscheidend, um Sichtbarkeit und Unterstützung zu schaffen – gerade in Branchen, die noch stark männlich geprägt sind. Netzwerke eröffnen Möglichkeiten für Mentoring, Karriereimpulse und den Austausch von Erfahrungen, die sonst oft unsichtbar bleiben. Sie wirken wie ein Multiplikator – für Fachkompetenz, Mut und die Selbstverständlichkeit von Frauen in Führung, auch in technischen und wissenschaftlichen Bereichen.
Was macht WOMEN4PROCESSING aus Ihrer Sicht besonders?
Das Format verbindet die fachliche Exzellenz einer spezialisierten Industrie mit der transformativen Kraft eines Frauennetzwerks. Ich sehe das als wichtiges Element für die Gestaltung der Zukunft. Branchenspezifische Erfahrungen und Kompetenzen werden hier mit Diversität zusammengedacht – das macht einen Unterschied zu klassischen Netzwerkevents.
Wie kann WOMEN4PROCESSING zur Weiterentwicklung von Leadership und Diversität beitragen?
Für mich sind es drei zentrale Hebel. Erstens: Vorbilder sichtbar machen und stärken – denn was wir sehen, können wir uns eher vorstellen und auf uns selbst übertragen. Zweitens: Leadership greifbar machen – nicht als exklusives Konzept für Führungskräfte, sondern als Haltung, die wir in vielen beruflichen Situationen leben. Ob in Projekten, in der Teamarbeit oder im Umgang mit Führungskräften: Führung beginnt bei uns selbst. Deshalb ist es für uns alle so wertvoll, Leadership-Skills zu entwickeln – für mehr Klarheit, Wirkung und Selbstvertrauen im Berufsalltag. Und drittens: Impulse ins System tragen – jede Teilnehmerin bringt neue Perspektiven und Erkenntnisse zurück in ihr Arbeitsumfeld und verändert damit Kultur und Strukturen.
Wie kann WOMEN4PROCESSING Frauen in der Branche langfristig stärken – und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Formats?
Ich sehe mehrere Ebenen, auf denen Netzwerke langfristig wirken können: Individuell – weil Frauen Klarheit, Selbstvertrauen und ein tragfähiges Netzwerk gewinnen. Organisational – weil sie neue Impulse in ihre Unternehmen tragen und als Change Agents wirken. Und gesellschaftlich – weil sichtbare Frauen und Netzwerke das Bild der Branche verändern, die Attraktivität für Talente steigern und jüngere Generationen inspirieren.
Ich wünsche WOMEN4PROCESSING: ein lebendiges Netzwerk, das über das Event hinaus wirkt. Ein Raum, in dem Frauen sich verbinden, voneinander lernen und gemeinsam Projekte gestalten. So entsteht langfristig nicht nur individuelle Stärke, sondern auch gesellschaftlicher Wandel – durch Vorbilder, durch Austausch und durch echte Verbindung.