• 26.11.2025

Inklusion durch Innovation: Wie KI die Pflege stärkt

Die ConSozial 2025 zeigte, wie Innovation und Inklusion gemeinsam Zukunft gestalten können. Unter dem Motto „Treffpunkt Zukunft! Inklusion durch Innovation.“ rückten Projekte in den Mittelpunkt, die den Alltag spürbar verbessern. Eines davon: aura, das Pflegemonitoring der Perspective Care GmbH – ausgezeichnet mit dem Sozialen Innovationspreis 2025. Die Auszeichnung wird von einer unabhängigen Fachjury in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales vergeben.

Geschrieben von Johanna Köhler

Zwei Männer stehen vor einer weißen Wand mit farbigem ConSozial-Logo und halten gemeinsam eine pinkfarbene Urkunde in die Kamera. Die linke Person trägt einen dunklen Anzug mit Hemd und Krawatte, die rechte Person ein dunkelblaues Kapuzen-Sweatshirt und eine helle Jeans. Im Hintergrund ist ein Teil des ConSozial-Banners mit kreisförmigem Muster zu sehen.

Was Pflegekräfte am meisten fordert, ist selten der zwischenmenschliche Kontakt, sondern der Mangel an Zeit dafür. Genau hier setzt aura an: ein KI-gestütztes Monitoring, das Bewegungsmuster, Sturz- oder Wundliegerisiken frühzeitig erkennt und bei Notfällen oder Auffälligkeiten alarmiert. Unauffällig per Sensor an der Wand – ganz ohne Armband. So entsteht Raum für das, was wirklich zählt: Aufmerksamkeit, menschliche Nähe und Fürsorge.

Für die Jury war die Verbindung aus technologischem Fortschritt und spürbarer Entlastung entscheidend. „Uns war wichtig, dass die ausgezeichnete Innovation wirklich etwas verändert – also nicht nur innovativ ist, sondern eine konkrete Lösung für ein gesellschaftliches Problem bietet“, sagt Kristina Notz, Jurymitglied und Leiterin der Social Entrepreneurship Akademie und des Social-Startup-Hub Bayern. „Aura wirkt im Alltag – bei Pflegekräften, Angehörigen und bei den Menschen, die Unterstützung benötigen.“

Zwei Männer stehen auf einer Bühne vor einer Projektionswand. Die linke Person trägt einen dunklen Anzug mit Hemd und Krawatte, die rechte Person ein dunkelblaues Kapuzen-Sweatshirt und eine helle Jeans. Die linke Person hält eine gerahmte Urkunde, die rechte Person einen transparenten Award. Im Hintergrund ist links ein ConSozial-Banner mit kreisförmigem Muster zu sehen, rechts eine Präsentationsfolie mit Text und einem Gruppenfoto.
Technologie, die Fürsorge ermöglicht – ausgezeichnet mit dem Sozialen Innovationspreis 2025.

Technologie, die Fürsorge ermöglicht

Die Idee hinter aura entstand aus einer Realität, die die Pflege seit Jahren prägt: mehr Pflegebedürftige, weniger Fachkräfte und ein Alltag, der für viele kaum zu bewältigen ist. „Dabei gibt es längst Technologien, die helfen: Sensorik und KI“, erklärt Fabian Höger, CEO von Perspective Care. „Was in Industrie und Smart Homes Standard ist, fehlt in der Pflege.“
Aura setzt genau hier an – nicht, indem es mehr Daten erzeugt, sondern indem es Situationen verständlicher macht. Das System erkennt unruhige Bewegungsmuster, meldet Auffälligkeiten verlässlicher und schafft so mehr Orientierung und Sicherheit im Pflegealltag.
Getrieben wurde die Entwicklung auch von persönlichen Eindrücken, erzählt Höger: „Uns haben vor allem eigene Erfahrungen motiviert – als Angehöriger, als Besucher oder direkt bei der Arbeit im Gesundheitssektor. Je mehr Menschen wir im Pflegesektor kennengelernt haben, desto klarer wurde: Wir wollen hier etwas verändern.“


Inklusion durch Innovation

Was aura besonders macht, ist seine Wirkung im Alltag: weniger Stress, weniger Bürokratie, mehr Zeit für Begegnungen. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen Pflegekräfte entlasten und gleichzeitig mehr Sicherheit schaffen – für alle Beteiligten“, sagt Höger.
Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zeigen dabei, wie groß der Bedarf ist. „Das Feedback ist durchweg positiv“, so Höger. „Wir entwickeln das System auch gemeinsam mit unseren Pilotkundinnen und -kunden kontinuierlich weiter.“
Das Preisgeld von 5.000 Euro fließt daher direkt in die Praxis – in digitale Arbeitsplätze wie Router oder Tablets, die den Alltag spürbar erleichtern. „Damit schaffen wir Unterstützung, die über unser System hinausgeht“, erklärt Höger.

Für Kristina Notz ist aura zudem ein Beispiel für echten sozialen Fortschritt: „Solche Lösungen sind Motoren für gesellschaftlichen Wandel. Sie schaffen neue Formen der Zusammenarbeit, bringen verschiedene Akteurinnen und Akteure zusammen und inspirieren andere, Verantwortung zu übernehmen.“

Zwei Männer stehen nebeneinander in einem hellen Raum vor einem großen Fenster mit Holzrahmen und blicken in die Kamera. Draußen sind Backsteinfassaden und Baugerüste zu sehen. Die linke Person trägt einen schwarzen Hoodie, die rechte ein graues Langarmshirt. Beide Personen haben ihre Hände in den Hosentaschen.
Die Köpfe hinter „aura“: Perspective Care entwickelt ein KI-gestütztes Monitoring, das den Pflegealltag spürbar erleichtert.

Ein Preis, der Verantwortung sichtbar macht

Der Soziale Innovationspreis würdigt Projekte, die zeigen, wie Technologie Verantwortung übernehmen kann. Perspective Care macht vor, wie das gelingt: mit einer Innovation, die nicht ersetzt, sondern unterstützt – und damit Pflege zukunftsfähig macht. „Wir schaffen Zeit für das Miteinander, indem wir bürokratische Aufgaben automatisieren. Wir unterstützen Inklusion durch einen selbstbestimmteren Tagesablauf – ohne regelmäßige Störungen und Kontrollen“, sagt Höger.

Die ConSozial 2025 hat deutlich gemacht, wie wichtig Räume für solche Ideen sind. Und aura zeigt, dass Zukunft dort entsteht, wo Technologie den Menschen stärkt. Denn Zukunft entsteht nicht dort, wo digitale Systeme dominieren – sondern dort, wo sie Nähe, Sicherheit und Teilhabe ermöglichen. Genau dort setzt aura an. Heute, morgen und weit darüber hinaus.

Autor

Portrait Johanna Köhler
Johanna Köhler
Online Editing // PR Trainee