

Nachhaltigkeit als Kompass, Innovation als Antrieb.
Als wir im Jahr 2001 die erste BIOFACH in Nürnberg veranstalteten, war Nachhaltigkeit noch ein Nischenthema. Seitdem haben wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kunden weltweiten viele weitere Veranstaltungen zu Plattformen für die nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft
entwickelt – in ökologischer genauso wie in sozialer Hinsicht, wie unser jüngster Zuwachs, die Altenpflege zeigt.
Gemeinsam Großes erreichen. Das ist das Erfolgskonzept von Messen – auch und insbesondere für die Nachhaltigkeit. Denn jede Durchführung ist ein Gemeinschaftswerk. Ob LKW-Abrufsystem transitfair, oder Eco-Teppiche bei unseren Mietständen – hinter jeder Maßnahme stehen viele engagierte Menschen: unsere Kunden, unsere ServicePartner und selbstverständlich unsere Mitarbeitenden.
Deshalb ist das Sustainable Development Goal 17 der UN – „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ – mein persönliches Lieblingsziel. Es bringt auf den Punkt, worum es geht: Zusammenarbeit. Als Vizepräsident des AUMA sowie aktives Mitglied in den Messeverbänden EMECA und UFI engagiere ich mich dafür, dass auf Messen weiterhin die Welt von morgen gestaltet wird.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen ist auch unser Anspruch in der Region, in der wir wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor sind und uns beim Roundtable Nachhaltigkeit in der Metropolregion Nürnberg und als Unterstützer der SustaiNable Conference Nürnberg aktiv für eine nachhaltige Entwicklung unseres Wirtschaftsstandorts einbringen.
Einen Einblick in unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen stellen wir Ihnen in unserem ersten Nachhaltigkeitsmagazin vor. Viele weitere Aufgaben liegen noch vor uns. Lassen Sie uns diese entschlossen und partnerschaftlich angehen!
Unsere Veranstaltungen sind weltweit Plattformen für nachhaltige Innovationen.
Was wir tun, damit sich was tut. Bei uns und auf der Welt
Im Interview Tanja Rätsch, Leiterin Corporate Liaison & Sustainability, und Prof. Matthias Fifka, Nachhaltigkeitsberater

Bereits 2015 haben wir eine „Energieoffensive” gestartet, 2021 eine erste Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und diese im Jahr 2025 grundlegend überarbeitet. Über die Bedeutung der Strategie, ihre Ausrichtung und Herausforderungen bei der Umsetzung sprechen Tanja Rätsch und Matthias Fifka im Interview.
Was sind die zentralen Inhalte der Nachhaltigkeitsstrategie der NürnbergMesse?
Tanja Rätsch: Wir haben in einer umfassenden Wesentlichkeitsanalyse sieben entscheidende Handlungsfelder für uns identifiziert. Sie betreffen zum einen ökologische Aspekte wie die Bekämpfung des Klimawandels und den sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und zum anderen soziale Themen, insbesondere den fairen Umgang mit unseren Mitarbeitenden und deren Entwicklung. Aber auch Themen der Governance wie werteorientiertes Handeln und eine leistungsfähige Compliance sind für uns als global tätiges Unternehmen von strategischer Bedeutung.
Schließt die Strategie auch die ausländischen Tochtergesellschaften ein?
Matthias Fifka: Unbedingt! Es war uns wichtig, die gesamte NürnbergMesse Group einzubeziehen, weshalb wir die Strategie in einem partizipativen Prozess entwickelt haben. Unser Ziel war es, einen übergeordneten Kompass für die Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Unternehmensgruppe vorzugeben, aber gleichzeitig den Tochtergesellschaften zu ermöglichen, individuell auf lokale Anforderungen und Gegebenheiten eingehen zu können. In unsere Strategie beziehen wir zudem unsere Lieferanten sowie Partner aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ein, da wir eine nachhaltige Entwicklung
auch entlang unserer Wertschöpfungskette und an unseren Standorten fördern wollen.
Die NürnbergMesse lockt auch global eine ganze Menge Menschen nach Nürnberg auf ihre Veranstaltungen. Bringt das nicht Herausforderungen?
Matthias Fifka: Das Messegeschäft ist mit weitreichender, oft weltweiter Reise- und Logistiktätigkeit verbunden. Daraus entsteht der größte Teil des CO2-Fußabdrucks, was häufig auch ein Angriffspunkt ist im Hinblick auf Messebesuche. Man darf aber nicht vergessen, dass Messen in vielen Fällen Treffpunkte sind für eine ganze Branche und es dadurch ermöglichen, alle wichtigen Kontakte an einem Ort zu treffen, anstatt mehrere einzelne Reisen unternehmen zu müssen.
Treffpunkt einer Branche zu sein, ist ein gutes Stichwort. Wie wichtig ist das?
Tanja Rätsch: Enorm wichtig, und wir sehen hier großes Potenzial. Wir verstehen unsere Veranstaltungen als Plattformen für Nachhaltigkeit, die den Dialog und den Austausch von Ideen ermöglichen – in einer Branche, aber auch darüber hinaus. Wir sind der Überzeugung, dass das die Basis für Innovation und Kollaboration ist; und beides werden wir brauchen, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirkungsvoll zu begegnen und die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu schaffen.
Sie sprechen Kollaboration an. Wie wichtig ist Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie?
Matthias Fifka: Ohne abteilungsübergreifende Zusammenarbeit geht es nicht. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das so breit ist wie das Veranstaltungsspektrum der NürnbergMesse. Aufgrund dieser Breite braucht es die Expertise aus ganz unterschiedlichen Abteilungen: vom Einkauf bis zur Personalabteilung und vom Gebäudemanagement bis zur Rechtsabteilung. Bedenkt man, dass die ausländischen Tochtergesellschaften oft noch mit anderen Anforderungen und regulatorischen Vorgaben konfrontiert sind, wird deutlich, dass auch ihre Einbindung unerlässlich ist, wenn es wirklich eine Strategie für die gesamte Gruppe werden soll.
Und wie haben Sie diese Zusammenarbeit konkret bei der NürnbergMesse gestaltet?
Tanja Rätsch: Wir haben gleich zu Anfang ein abteilungsübergreifendes Netzwerk aus gut 10 Kolleginnen und Kollegen hier am Standort Nürnberg gebildet, das das Herzstück des Prozesses war und noch heute besteht. Mit ihm haben wir eine umfangreiche Bestandsaufnahme gemacht, was wir in puncto Nachhaltigkeit schon tun und wo noch Lücken bestehen. Auf dieser Basis haben wir die für uns wichtigen Themen identifiziert, strategische Ziele definiert und Maßnahmen zur Umsetzung abgeleitet. Diese drei Schritte haben wir durchweg mit unseren in- und ausländischen Töchtern gespiegelt und sie um ihre Perspektiven und Einschätzungen gebeten. Alleine aus dem Umstand, dass sie keine eigenen Veranstaltungsgelände haben, ergeben sich erhebliche Unterschiede im Hinblick auf wesentliche Themen, z.B. Energieeinsatz oder Logistik.
Sie haben strategische Ziele angesprochen. Was will die NürnbergMesse in Sachen Nachhaltigkeit erreichen?
Tanja Rätsch: Bei der NürnbergMesse gehen wir gerne systematisch vor. Für unsere insgesamt sieben strategischen Handlungsfelder haben wir je zwei strategische Ziele entwickelt. Darunter ist die Gestaltung unseres Geschäftsmodells in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen, was zeigt, dass wir ein hohes Ambitionsniveau verfolgen. Konkret heißt das unter anderem, dass wir bis 2028 die CO2-Neutralität in der Energieversorgung unserer Liegenschaften anstreben. Als weiteres Ziel wollen wir unser Gelände nachhaltig entwickeln und dabei einen Fokus auf Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft legen. Eine DGNB-Zertifizierung wie bei den Hallen 3A und 3C oder ein vergleichbarer Standard sollen für künftige Neubauten oder Modernisierungen dafür einen geeigneten Rahmen geben.
Ein Ziel, das mir auch in gewisser Weise eine Herzensangelegenheit ist, ist die Förderung von Nachhaltigkeit durch Innovation, Wissensvermittlung und -austausch. Durch unsere Veranstaltungen haben wir eine enorme Reichweite und können große Wirkung erzielen, wenn es uns gelingt, sie als Plattformen für Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.
Reichweite ist auch in anderer Hinsicht ein gutes Stichwort, denn ein weiteres Ziel liegt darin, unsere nachhaltige Ausrichtung auch zum festen Bestandteil unserer Arbeitgebermarke zu machen und Menschen dadurch zu erreichen und für uns zu begeistern.
Wie verfolgen Sie denn, ob Sie auf einem guten Weg sind, diese Ziele zu erreichen?
Matthias Fifka: Wir definieren dort, wo es möglich ist, Kennzahlen und Zielgrößen, denn Zahlen helfen in der Tat Fortschritte zu messen und zu sehen, ob der eingeschlagene Kurs der richtige ist. Sie dienen aber nicht nur der internen Steuerung, sondern schaffen in unserer Berichterstattung auch Transparenz nach außen. Man muss sich aber von dem Gedanken verabschieden, dass alles messbar ist. Eines unserer strategischen Ziele ist z.B. die Förderung von werte- und normbasiertem Handeln als Fundament einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Da kann man keine Kennzahl dahinter schreiben, was das Ziel aber nicht weniger erstrebenswert macht.
Was das Thema Berichterstattung betrifft, tut sich momentan regulatorisch eine ganze Menge. Was kommt da auf die NürnbergMesse zu und wie geht es weiter?
Tanja Rätsch: Nach dem aktuellen Stand der Dinge müssen wir für das Geschäftsjahr 2027 erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen, der den Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entspricht. Da damit die Offenlegung vieler Informationen verbunden ist, bereiten wir uns jetzt bereits darauf vor und werden unseren Bericht für das Geschäftsjahr 2025 am freiwilligen VSME-Standard orientieren, den wir als gute Basis sehen, da er auch einige der Angaben enthält, die die CSRD vorsieht. Ganz unabhängig von dem, was sich regulatorisch gerade so tut und verändert oder auch nicht, werden wir konsequent unseren Kurs halten, um unser Geschäftsmodell zukunftsfähig zu gestalten und unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.