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Menschen vernetzten

Bio: „Gut für sich selbst und den Planeten“

„Der ökologische Landbau muss zu einer Priorität werden, nur dann können der gesamte Bio-Sektor und die Menschen davon profitieren“, sagt Mathew John, Präsident von IFOAM Organics Asia. Der Verband will einen Beitrag zum Aufbau nachhaltiger Gesellschaften im asiatischen Raum leisten und wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. „Es ist wichtig, dass alle Beteiligten Bio als gut für sich selbst und den Planeten ansehen“.

Wachstumsraten von jährlich 10 bis 12 Prozent im Bereich der asiatischen Länder – das war vor Corona. Mathew John sieht trotz Rückgangs das Positive: „Aufgrund des zunehmenden Interesses der Verbraucher an Bioprodukten hat der Privatsektor viel investiert, vor allem in elektronische Geschäfte und innovative Anwendungen und Technologien.“

Für die intelligente Transformation der Landwirtschaft sei das wichtig, um Lieferketten zu entwickeln. Denn eine der größten Herausforderungen im asiatischen Raum ist die ordnungsgemäße Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten. Insbesondere in Entwicklungsländern haben Verbraucher Schwierigkeiten, die Echtheit von Produkten nachzuvollziehen. Problem Nummer zwei: Die Überalterung. Viele junge Menschen finden den Industrie- und Dienstleistungssektor profitabler und fehlen der Landwirtschaft.

Kommunalverwaltungen als Schlüssel zum Erfolg

Bei der Attraktivität der Landwirtschaft setzt IFOAM Organics Asia an. „Wir haben erkannt, dass es ein praktischer Ansatz ist, mit den Kommunalverwaltungen zusammenzuarbeiten“, so Mathew John, „denn Regierungen haben oft eine andere Denkweise, wenn es um Ernährungssicherheit und verwandte Themen geht“. Deshalb wurde bereits im Jahr 2013 ALGOA (Asian Local Governments for Organic Agriculture) initiiert, eines der wichtigsten Programme des Verbandes.

Wir haben erkannt, dass es ein praktischer Ansatz ist, mit den Kommunalverwaltungen zusammenzuarbeiten.

Mathew John, Präsident IFOAM Organics Asia

Aus den Kommunalverwaltungen kamen nämlich bereits einige erfolgreiche Modelle, die bei der Regierung auf Interesse stießen und dann gemeinsam weiterentwickelt wurden. Mathew John: „Über diesen Weg gelingt es uns, Regierungen zu überzeugen, ökologische Programme oder eine ökologische Politik zu übernehmen.“ Ein zusätzlicher Hebel, Denkweise und Verständnis von Entscheidungsträgern zu verändern, ist der vermehrte Fokus von IFOAM Organics Asia auf die Zusammenarbeit mit akademischen und Forschungsinstituten.

Foto BIOFACH

Anerkannt und respektiert

Präsident Mathew John kann positiv resümieren, wenn er auf die ersten zehn Jahre von IFOAM Organics Asia blickt: „Wir sind im Biosektor in Asien anerkannt und genießen großen Respekt.“ Das zeigt sich zum einen daran, dass viele Regierungen bereits Regelungen und Förderungen für Bio entwickelt haben. Etwa das Schulkantinen-Programm in Ländern wie Taiwan, Südkorea und Japan. Aber auch ein Umdenken hat laut Mathew John stattgefunden: „Es wird zunehmend erkannt, dass die nationalen Regierungen sich auf die asiatischen Märkte konzentrieren und einen Mehrwert schaffen müssen, wenn das nächste Wachstum dort stattfinden soll.“ Dieses Wachstum wird voraussichtlich vor allem im Bereich frisches Obst und Gemüse erfolgen, da einige der größten Länder wie China, Indien und Indonesien auf dem gesetzlichen Rahmen aufbauen können, der in den letzten Jahrzehnten entwickelt worden ist.

Redaktionsmitglied Reinhold Gebhart
Reinhold Gebhart
Online-Redaktion // Redakteur bei Vincentz Network
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